Pharmakon |
Peter Pilz: ein Bombentrichter. Zu sehen
ist eine Verwerfung der Formen positiv-negativ: ein alter Alle Bilder, die wir haben, sind miteinander verwandt. Sie nehmen aufeinander Bezug, bilden ihre eigene Wirklichkeit. Sie zitieren sich gegenseitig, und bedienen dabei gern Gegensätze. Sie bilden Formen, die als Signifikanten positiv konnotieren (Raum erobernd) oder eben negativ (penetrierter Raum). Darin spiegelt sich eine mythische kulturelle Ordnung: an Obelisken kristallisiert sich Kultur. In Erdlöchern haust das Primitive. Widerständigkeit. Der Blick auf das Bild macht dieses zum Objekt des Begehrens - nicht sein Gegenstand. Wer nicht hat, was das Begehren im einzelnen ausmacht, entwickelt den Wunsch des Einverleibens. Ritzt, kratzt, schneidet, furcht, formt: Information, Einschreibung in das Archiv. Pharmakon als antiker Begriff meint beides zugelich: Heilmittel und Gift. Das abendländische Denken hat vor allem einschneidende Dualismen entwickelt: Sein und Schein, Geist und Materie, Verstand und Gefühl, etc. Dauernde Ambivalenzen und Oppositionen ohne Aussicht auf Versöhnung, aber stets mit großen Versprechungen. In den Diskurs gestreute Metaphern sind der Kitt, die das alles zusammenhalten sollen. Krieg und Frieden. Lässt sich, was einst getrennt war, vereinigen,
führt
die Treppe hinab oder hinauf? Kunst tritt nicht als Versöhnung
der Gegensätze auf. Sie bleibt im besten Fall
Dekonstruktion: ein Aufbrechen von innen her. Frank Hartmann, Mai 2002 |